VON REGINE WEIGEL UND ANTONIO PETER
Die Corona-Krise sorgt für einen regelrechten Digitalisierungsschub in einigen Bereichen des Gesundheitswesens. Gerade zu Beginn der Pandemie kam die rückständige Kommunikationstechnologie in Deutschland schonungslos ans Licht.
Größtenteils wurden die Daten via Fax an die Gesundheitsbehörde übermittelt. Nicht selten Tage danach. Zu keinem Zeitpunkt standen den Gesundheitsbehörden aktuelle Zahlen zur Verfügung. Alle getroffenen Maßnahmen beruhten auf Wahrscheinlichkeiten mehr oder weniger fundierten Prognosen. Dadurch wurden enorme Summen für Mittel wahllos investiert. Dabei hat bereits 2018 die Stiftung Bertelsmann in einer internationalen Vergleichsstudie in 17 Länder (14 EU-Mitgliedstaaten und 3 OECD Länder) die Digitalisierung im Gesundheitswesen analysiert. Deutschland landete bei der Studie als Schlusslicht auf Platz 16.[1]
Welche Chancen und Potentiale liegen gerade in Krisenzeiten in einem digitalisierten Gesundheitswesen?
Die Covid-Pandemie hat die Entwicklung und Akzeptanz der digitalen Gesundheitsversorgung massiv beschleunigt. Diese Entwicklung gilt es zu nutzen und weiter voranzutreiben, um Deutschland in Sachen digitalisiertes Gesundheitswesen vom Schlusslicht in eine Vorreiterposition zu bringen.
Das digitalisierte Gesundheitswesen hat weitreichende Vorteile zu bieten: neben praxis- und klinikübergreifender Vernetzung und den telemedizinischen Anwendungen, sind hier Transparenz, Geschwindigkeit und Sicherheit zu nennen.
Daten sind jederzeit verfügbar, können überprüft, angepasst und jederzeit von autorisierten Personen eingesehen werden. Dies erfolgt alles in Echtzeit und es kann schnell reagiert werden.
Ein an Covid erkrankter Mensch kann unter Umständen nur langsam reagieren. Zusätzlich benötigt das aktuelle System zur Datenerfassung viel Zeit und es kann oft erst spät reagiert werden. Einem aktuellen Beispiel zu Folge ist eine Person am Donnerstag erkrankt, am Freitag positiv getestet und am erst am Montagnachmittag von der zuständigen Behörde kontaktiert worden. Dank der Digitalisierung können Daten sofort gesammelt werden und direkt an die zuständigen Personen weitergeleitet werden, was viel Zeit spart.
Bei all den Vorteilen, die die Digitalisierung mit sich bringt, darf auch der Datenschutz nicht außer Acht gelassen werden. Bei Gesundheitsdaten handelt es sich um personenbezogene und besonders sensible Daten und der Patient steht hier im Mittelpunkt. Das Vertrauen in ein digitalisiertes Gesundheitswesen ist hier ein wichtiger Wert. Das Speichern digitale Daten erfolgt nach höchsten Sicherheitsstandards, gemäß den Richtlinien der Datenschutzgrundverordnung und ist damit deutlich sicherer als in analoger Form. Formulare die z.B. im Büro in Papierform auf dem Schreibtisch liegen, können von jeder Person, die daran vorbei geht, gelesen werden. Die digitalen verschlüsselten Daten können nur von einer dafür autorisierten Person eingesehen werden. Alle personenbezogenen Daten sind immer Ende-zu-Ende verschlüsselt und sind sicher vor dem Zugriff Unbefugter geschützt.
Die Digitalisierung ist der Schlüssel zu einem effizienten und schnellen Gesundheitssystem. Corona hat viele Schwachstellen offengelegt und gleichzeitig für einen kräftigen Schub bei der Digitalisierung im Gesundheitssektor gesorgt. Diesen Schwung gilt es mitzunehmen und das Gesundheitswesen aufkommende Herausforderungen besser vorzubereiten.